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Krankenhaus Operationsbereich
Krankenhaus Operationsbereich, © lisamathis.at
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Krankenhaus

Nachhaltige Narkosen

Nachhaltige Narkosen

Was Patient:innen während der Narkose für einen sicheren und sanften Schlaf sorgt, gehört zum Schädlichsten für das Klima überhaupt. Deshalb wird am städtischen Krankenhaus aktiv nach Lösungen gesucht, die Umweltbilanz des Gesundheitswesen zu verbessern. Besonders inhalative Narkosegase zählen zu den schädlichsten Klimagasen.

Hier reduzierte das städt-ische Krankenhaus den Jahresverbrauch 2022 um rund 80 Prozent. „Bei den rund 6.000 durchgeführten Operationen 2022 wurde eine Einsparung von 47,4 Tonnen CO2 erzielt, das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von 7,5 Dornbirner Haushalten. Diese Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor ist ein weiterer wichtiger Schritt zu einer klimaneutralen Stadt. Dornbirn hat als Klima-Pionierstadt eine Vorreiterrolle, die wir konsequent ausbauen “, betont Bürger-meisterin und Gesundheitsreferentin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann, „im Sinne der Patienten-sicherheit und um zur Gesundheit des Patienten ,Erde‘ beizutragen.“
„Wenn wir sechs Stunden in einem Operationssaal Desfluran bei Narkosen verwenden“, betont Primar Harald Sparr, Leiter der Anästhesie und stellvertretender Leiter der Intensivmedizin, „dann ist das genauso schädlich fürs Klima, wie wenn ich im Auto von Dornbirn nach Stockholm fahre.“ Die rund 6.000 Narkosen, die im städtischen Krankenhaus pro Jahr verabreicht werden, entsprechen einem Ausstoß von 57 Tonnen CO2-Äquivalenten in der Atmosphäre. Auf Grund ihrer hohen atmosphärischen Konzentration und Stabilität können diese Gase in entlegene Regionen transportiert werden. Weit entfernt von Operationssälen wurden sie in Luftproben in der Arktis und im Himalaya nachgewiesen. Deshalb ist Primar Sparr überzeugt, dass Umweltschutz zur Aufgabe von Ärzt:innen zählt: „Das ist die neue Herausforderung, wenn es um Patientensicherheit geht.“ Deshalb wird seit Beginn dieses Jahres auf das inhalative Narkosegase Desfluran vollständig verzichtet. „Wir setzen stattdessen auf das Narkosegas Sevofluran, das vergleichsweise geringe Auswirkungen auf die Erdwärmung hat, und vor allem die sogenannte intravenöse Anästhesie mit Proprofol. Hier neigen die Patient:innen weniger zu Übelkeit und Erbrechen.“ Auch die Zufuhr der klimaschädlichen Narkosegase kann durch die modernen Narkosegeräte gesteuert werden. „Wir können die Gaszufuhr auf das unbedingt notwendige Maß gezielt steuern, ohne dass es die Anästhesiequalität beeinflusst. Es wird kein Lachgas mehr verwendet und gezielt kommt auch die periphere Regionalanästhesie zum Einsatz.“

1.074-mal eine punktegenau Landung

Die ultraschall-gezielte Regionalanästhesie wird vor allem bei Operationen an den Extremitäten eingesetzt. Mit direkter Sicht auf den Nerv setzt das Team der Anästhesie punktgenau die Nadel, damit ein Nerv gezielt betäubt werden kann. „Die schnelle Wirkung und die Vermeidung einer Vollnarkose sind die größten Vorteile“, betont Primar Sparr. Die Regionalanästhesie und die Reduktion des Desfluran-Verbrauchs 2021 von 64 auf elf 240ml-Flaschen Desfluran 2022 sorgen wurde die Einsparung von 47,7 Tonnen CO2. „Das entspricht 273.093 gefahrenen Kilometern, also neun Mal um die ganze Welt.“ Es zeigt, wie nachhaltige Anästhesie und Intensivmedizin effektiv zum Klimaschutz beitragen können.

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