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Ankauf Zanzenberg Luftbild
Ankauf Zanzenberg Luftbild, © Stadt Dornbirn
Ankauf Zanzenberg Luftbild
Ankauf Zanzenberg Luftbild, © Stadt Dornbirn

Dornbirn kauft den Zanzenberg

Dornbirn kauft den Zanzenberg

Die Stadt Dornbirn sichert mit dem Ankauf des Zanzenbergs im Bezirk Oberdorf eines der wichtigsten Naherholungsgebiete in der Stadt. Der Ankauf wurde, neben anderen Grundstücksankäufen, in der vergangenen Sitzung der Stadtvertretung beschlossen. Nach dem Kauf der Bundesforste und dem Stadtgarten investiert die Stadt einmal mehr in eine bedeutende Grünfläche; angesichts der zunehmenden Verdichtung innerhalb der Stadt sind solche Ankäufe für die Stadtentwicklung wichtig.

„Wie die Bundesforste und der Stadtgarten ist die Möglichkeit, den Zanzenberg zu erwerben, eine Jahrhundertchance. Wir sichern mit diesem Ankauf ein wichtiges Naherholungsgebiet für die kommenden Generationen von Dornbirnerinnen und Dornbirnern,“ freut sich Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann. Fast 40.000 m2 umfassen die Park- und Waldflächen des Zanzenbergs. Neben dem Zanzenberg wurden mit den Beschlüssen der Stadtvertretung weitere 96.686 m2 an Grundflächen um insgesamt € 1.714.017,-- angekauft

Der Zanzenberg ist eines der wichtigsten Naherholungsgebiete in Stadtnähe und wird bereits seit Generationen als solches genutzt: Spaziergänger, Jogger, Hundebesitzer oder die Pfadfinder, die hier mit dem „Eurocamp“ sogar einen fixen Standort für ihre Zeltlager haben. An der südwestlichen Ecke des Zanzenbergs, der „Albertshöhe“, eröffnet sich ein ganz besonderer Ausblick über die Stadt. „Die Parkfläche ist im Landschafts- und Grünraumkonzept der Stadt als wichtiges Element der Grünausstattung genannt. Unter anderem sind hier die die ganz besondere Lage, nur wenige Gehminuten über der Stadt, mit großartigem Blick auf das Rheintal und der imposante alte Baumbestand genannt,“ ergänzt Stadtplanungsstadtrat Vizebürgermeister Mag. Martin Ruepp. Für die weitere Entwicklung gibt das Spiel- und Freiraumkonzept die Empfehlung keine forstwirtschaftlichen Veränderungen durchzuführen und den Baumbestand zu erhalten. Weiters wird empfohlen Spielmöglichkeiten für Jugendliche in Form von Fußballtoren oder typisches Spielgerät (Waldstandort) unter Einbeziehung des Baumbestandes zu diskutieren. Mit dem Ankauf durch die Stadt können solche Investitionen und die laufende Betreuung der Anlagen besser durchgeführt werden.

Der Name „Zanzenberg“ wurde im Jahr 1431 in einer Hohenemser Urkunde als Bezeichnung eines Weingartens erstmals erwähnt. Der bekannte Dornbirner Textilindustrielle Victor Hämmerle ließ im 19. Jahrhundert wahrscheinlich nach Vorbild des Innsbrucker Bergisel einen Park mit Spazierwegen und Aussichtspunkten gestalten, von dem heute nur mehr Reste erhalten sind. Als Vorbild diente ihm dabei die im Jahr 1856 vom Fabrikanten Johann Georg Ulmer errichtete „Gloriette“, ein kleiner Aussichtspavillon am Zanzenberg, der heute noch in Teilen erhalten ist und später von Viktor Hämmerle gekauft wurde. Die grundsätzliche heutige Gestaltung des Zanzenbergs als Naherholungs- und Spaziergebiet geht allerdings auf Hämmerles Pläne zurück. Im Jahr 1997 wurde auf der Kuppe des Zanzenbergs der internationale Pfadfinderlagerplatz Eurocamp der Pfadfindergruppe Dornbirn eröffnet.

Grünräume für die Bürgerinnen und Bürger
Dornbirn entwickelt sich derzeit äußerst dynamisch. Noch heuer wird erwartet, dass erstmals mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt leben werden. Private als auch gemeinnützige Wohnbauträger investieren in neue Wohnanlagen – das führt zu einer zunehmenden Verdichtung innerhalb der Stadt und dem Verlust privater Grünflächen. Umso wichtiger ist es, dass die Stadt – anhand des Landschafts- und Grünraumkonzepts – öffentliche Grünflächen sichert und der Bevölkerung zur Verfügung stellt. Solche Ankäufe, zuletzt im Oberdorf, werden laufend durchgeführt. Der Stadtgarten neben der inatura wie auch der Ankauf des Zanzenbergs sind besonders wichtige Investitionen, die über die kommenden Generationen hinaus wirksam sein werden.

Zum Begriff „Gartenstadt“

Der Begriff der „Gartenstadt“ für Dornbirn wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals verwendet und blieb mehr als ein halbes Jahrhundert prägend für die junge Stadt. Interessanterweise bekam dieses Wort über die Jahrzehnte ganz neue Bedeutungen und wurde und wird von verschiedenen politischen Gruppen ganz unterschiedlich verwendet.

Am Anfang standen Dornbirner Fabrikanten, die einer Bewegung aus England und später Deutschland folgten. Die „Gartenstadt-Ideologie“ war eine bürgerliche Idee und wandte sich gegen das Schreckensbild einer von Mietskasernen überwucherten und ungesunden Stadt. Es ging um planmäßig gestaltete Siedlungen, den Bau von Gartendörfern für Arbeiter. Die Arbeitersiedlung der Firma Hämmerle in Bündlitten, die vom Bregenzer Otto Mallaun 1907 geplant wurde, weist in sozialökonomischer Hinsicht fortschrittliche Grundrisse mit Küche, Wohnraum, Schlafraum und Schuppen mit Abort auf. Jede Wohnung verfügte über einen Garten, einen Schuppen zur Kleintierhaltung sowie eine Holzlege.

Später wandelte sich der Begriff: das Attribut „Gartenstadt“ beschrieb nun nicht mehr eine zu erreichende Idylle, sondern sollte den dörflichen Charakter der Stadt unterstreichen und diente, erstmals im Sommerprospekt 1939 verwendet, als älteste Eigenzuschreibung in der Fremdenverkehrswerbung. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1950er Jahren bekam die Gartenstadt einen dynamischeren Begleiter, Dornbirn wurde nun zur Garten- und Messestadt. Im Stadtführer aus dem Jahr 1950 heißt es, dass einmal im Jahr, zur Messezeit, die stille „Gartenstadt“ zu heiß pulsierendem Leben erwachen würde.

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