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Ein „echtes“ Rhomberg-Dirndl nach einem Modell von Anna Gmeinder in der Sommerkollektion von 1962
Ein „echtes“ Rhomberg-Dirndl nach einem Modell von Anna Gmeinder in der Sommerkollektion von 1962, © Klaus Baader, München / Wirtschaftsarchiv Vorarlberg
Ein „echtes“ Rhomberg-Dirndl nach einem Modell von Anna Gmeinder in der Sommerkollektion von 1962
Ein „echtes“ Rhomberg-Dirndl nach einem Modell von Anna Gmeinder in der Sommerkollektion von 1962, © Klaus Baader, München / Wirtschaftsarchiv Vorarlberg

Kultur | Stadtmuseum

Großer Sammelaufruf: Dirndl gesucht

Großer Sammelaufruf: Dirndl gesucht

Für das kommende Jahr bereitet das Stadtmuseum Dornbirn in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsarchiv Vorarlberg eine Dirndl-Ausstellung vor. Ausgehend von der im Stadtmuseum aufbewahrten und unter Denkmalschutz stehenden Textilmustersammlung der Firma Franz M. Rhomberg sowie der im Wirtschaftsarchiv kürzlich vollständig erschlossenen Grafik- und Fotosammlung des Unternehmens arbeiten derzeit rund zehn Autorinnen und Autoren an einem Katalog als wissenschaftliche Basis für die Ausstellung. Erforscht werden aktuell die Firmengeschichte, die Rolle von Hans Nägele als Unternehmenshagiograph, das Heimatbild im Film, „echte“ Trachten und „Austrian Look“, Schaufenstergestaltung und Schnittmuster, die Wiener Niederlassung von Franz M. Rhomberg und die Arisierung von Herzmansky sowie der grenzüberschreitende technologische Wissenstransfer mit der Schweiz. Doch was wäre eine Dirndl-Ausstellung ohne Dirndl? Das Stadtmuseum bittet um Leihgaben oder Schenkungen von selbstgenähten, oder von Dornbirner Schneiderinnen nach Schnitten von Anna Gmeinder angefertigten Dirndl aus Rhomberg-Stoffen. „Die Textilindustrie hat Dornbirn maßgeblich geprägt und ist ein wesentlicher Bereich in der Industriegeschichte. Auch die Trachtenmode bzw. das Dirndl sind dabei von großer Bedeutung“, sagt Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann.

„Auch für Sie, gnädige Frau, ein Gmeinder-Dirndl!“, bewirbt eine Annonce aus dem Jahr 1971 die „Dirndlstube Gmeinder“ mit ihrer Gründerin Anna Gmeinder – „seit dreißig Jahren unerschöpflich an Einfällen und unerreicht in ihrer Handwerkskunst. Das Dirndl, aus der alpenländischen Tracht entstanden, ist heute aus dem Kleiderschrank der Frau nicht mehr wegzudenken. Es ist die Kleidung für alle Tage und für alle Zwecke: Straßenkleid, Sportgewand, originelle Gesellschaftsrobe. Wie kein anderes Kleidungsstück unterliegt es nicht den Launen der Mode, sondern unterstreicht die persönliche Note der Trägerin. Darum kann ein Dirndl, das seinen Sinn erfüllen soll, auch nie konfektioniert werden. Es muß dem Typ seiner Trägerin angepaßt sein, in Schnitt und Farbwahl. Allerdings verlangt das von der Schneiderin überdurchschnittlichen Geschmack und hohes handwerkliches Können.“

Als eines von fünf Kindern des Stickers und bei F. M. Hämmerle als Elektriker wirkenden Anton und seiner Frau Katharina am 10. April 1903 in Dornbirn geboren, erlernte Anna Gmeinder nach der Schule den Beruf einer Wäscherin, bevor sie ihr Talent verwirklichen und mit der Gewerbeberechtigung als Wäscheschneiderin 1941 in der Dr. Anton Schneider Straße 44 einen Salon eröffnen konnte.

„Ihr Name ist in der Vorarlberger Frauenwelt genügend bekannt, ist sie doch in der Anfertigung von Dirndlkleidern eine wahre Künstlerin. Zu ihren ständigen Kundinnen zählt eine Reihe prominenter Persönlichkeiten der österreichischen Gesellschaft, unter ihnen auch Künstlerinnen, die wir bei den Bregenzer Festspielen bewundern“, heißt es in den VN vom 17.8.1957 anlässlich der Wahl des von ihr gefertigten Modells zur „Dirndlkönigin“ in Gmunden. Und weiter: „Dieser Sieg ist aber auch eine Anerkennung für schöne Vorarlberger Qualitätsstoffe, die von den Firmen F. M. Hämmerle und Franz M. Rhomberg geliefert wurden.“

Bestätigen lässt sich anhand der im Stadtmuseum bekannten Gmeinder-Dirndl eine bestimmte Raffinesse, die auf der Verschmelzung von modischen Elementen und Trachteneigenschaften beruht. Ein verstärkter, abgesteppter Saum oder besondere Rüschen und Verzierungen, beispielsweise am Ausschnitt geben sich gerne als Produkte aus dem Trachtensalon der Anna oder Anny (mit mondänem „y“) Gmeinder zu erkennen.

Dirndl-Sprechstunde

Jeweils Freitagvormittag von 10:00 bis 11:00 Uhr im Stadtmuseum Dornbirn

Um Anmeldung wird gebeten.

T +43 5572 306 4911

stadtmuseum@dornbirn.at

Stadtmuseum Dornbirn

Marktplatz 11

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr

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