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Buergermeisterin Andrea Kaufmann
Buergermeisterin Andrea Kaufmann, © Lisa Mathis
Buergermeisterin Andrea Kaufmann
Buergermeisterin Andrea Kaufmann, © Lisa Mathis

Wirtschaft | Rathaus | Bürgermeisterin

Wirtschafts-Standort Dornbirn

Wirtschafts-Standort Dornbirn

Interview mit Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann für die Wirtschaftszeitung:

Dornbirn ist einer der attraktivsten Wirtschaftsstandorte in der Bodenseeregion. In den vergangenen Jahren hat sich die Stadt auf mehreren Ebenen neu positioniert: als Ausrichter großer, internationaler Events wie beispielsweise heuer im Sommer die Weltgymnaestrada, als Schnittstelle der Region für die Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas 2024“ oder als Zentrum der Kreativwirtschaft und der Digitalisierung. Mit 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, einer enormen Wirtschaftsleistung, einer gut ausgebauten Infrastruktur und hervorragenden Angeboten in den Bereichen Bildung, Betreuung, Gesundheit, Pflege, Kultur und Freizeit gehört Dornbirn zu den attraktivsten Plätzen in Vorarlberg. Die Dynamik der Stadt ist beeindruckend. Wir haben Bürgermeisterin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann gefragt, wie es der Stadt Dornbirn geht und welche Pläne für die Zukunft bestehen.

Ich glaube, dass es unserer Stadt ausgezeichnet geht. Dornbirn pulsiert an allen Ecken und Enden und entwickelt sich hervorragend. Als attraktiver Standort für innovative und erfolgreiche Unternehmen haben wir beste Voraussetzungen, in die Lebensqualität und damit in die Menschen zu investieren. Die Dornbirnerinnen und Dornbirner leben gerne hier – Viele wollen nach Dornbirn ziehen. Entsprechend hoch ist auch die Bautätigkeit und der Zuwachs an Wohnungen. Unsere Betriebe investieren kräftig und rüsten sich damit für die Zukunft. Neben den zusätzlichen Arbeitsplätzen, die damit geschaffen werden, sind es wahrscheinlich auch die guten Rahmenbedingungen in der Stadt, die Dornbirn attraktiv machen. Gesundheit, Bildung, Kultur, familienfreundliche Angebote und Betreuung, ausgezeichnete Freizeitangebote und vor allem ein gutes soziales Klima sind wichtig. Die Stadt investiert laufend in die Strukturen und Angebote, um die bereits mehrfach ausgezeichnete „gute Lebensqualität“ auszubauen und weiter zu verbessern. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg.

Der Boom, den die Stadt nun schon seit einigen Jahren erlebt ist auch bei den zahlreichen Baustellen in Dornbirn sichtbar. Neben den Investitionen der Betriebe und privater Bauträger ist auch die Stadt selbst äußerst aktiv. Fast scheint es, als würde die Stadt völlig umgebaut. Wohin geht diese Reise?
Die Stadt wird ständig weiterentwickelt und hat in den vergangenen Jahren eine spezielle Dynamik entwickelt, die wir genau beobachten. Ein gesundes Wachstum tut uns gut. Wichtig ist eine nachhaltige und vorausschauende Planung der Stadt, wie wir sie seit Jahrzehnten konsequent verfolgen. Die Investitionen in die Bereiche Pflege und Gesundheit beispielsweise sind gut aufeinander abgestimmt. Die Modernisierung unseres Krankenhauses erlebt derzeit mit dem Umbau der Operationssäle eine der wichtigsten Etappen. Die Fachhochschule ist für Dornbirn überaus wichtig, unter anderem weil sich in deren Umfeld eine völlig neue Szene von Forschern und Entwicklern gebildet hat, die an neuen Konzepten für die zukünftige Stadt arbeiten. Wir erkennen die Bedeutung dieser Entwicklung für Dornbirn und unterstützen sie beispielsweise mit einem eigenen „Smart City Dornbirn“ Wettbewerb und der Entwicklung des „Kreativstandorts“ beim CAMPUS V. Mit der Umsetzung des Schulraumkonzepts modernisieren und erneuern wir unsere Schulen und Kindergärten und schaffen damit neue „Lernlandschaften.“ Bildung und Digitalisierung sind aus meiner Sicht die Schlüsselthemen der kommenden Jahre.

Der Klimaschutz ist derzeit in aller Munde – was macht die Stadt Dornbirn in diesem Bereich?
Dornbirn engagiert sich seit vielen Jahren intensiv im Klimaschutz. Wir waren die erste Stadt in Österreich, die sich mit einem Umweltleitbild und in der Folge einem Umweltprogramm zum Klimaschutz verpflichtet hat und diesen auch konsequent umsetzt. Gerade kürzlich wurde dieses Leitbild erneuert und an die heutigen sowie zukünftigen Herausforderungen angepasst. Mit der Teilnahme am Europaweiten e5-Programm und anderen Initiativen werden ganz konkrete und für die Menschen auch spürbare Maßnahmen umgesetzt: beispielsweise werden alle Gebäude der Stadt mittlerweile CO2-neutral mit Energie versorgt. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir sehen unsere Rolle als Vorbild für andere und versuchen, diese auch zu erfüllen.

Projekte, die über die Landesgrenzen wirksam sind, war die Weltgymnaestrada und ist aktuell die Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2024. Wie schafft es die Stadt, solche Großprojekte zu stemmen?
Dass Dornbirn mit der Weltgymnaestrada bereits zum zweiten Mal den Zuschlag für diese internationale Veranstaltung erhalten hat, ist ein Beweis für die hohe Attraktivität der Stadt und des Landes. Ganz Vorarlberg war im Sommer auf den Beinen, um mitzuhelfen; es war ein außergewöhnliches Fest. Die Bewerbung zur Europäischen Kulturhauptstadt sehe ich als große Chance für die gesamte Region – sowohl für Vorarlberg als auch rund um den Bodensee. Es ist bemerkenswert, welche Dynamik über eine solche Initiative entstehen kann. Die Zeiten, in denen mit dem Titel „Kulturhauptstadt“ vorwiegend Regionalmarketing oder Defizitmanagement betrieben wurde, sind längst vorbei. Die europäische Integration, Vernetzung aber auch gesellschaftspolitische Aspekte stehen heute im Vordergrund – verbunden mit den zahlreichen wirtschaftlichen Vorteilen. Die Menschen werden nach einem Jahr „Kulturhauptstadt“ nicht mehr dieselben sein – ich meine das im absolut positiven Sinn. Unserem Land tun sowohl der gemeinsame Bewerbungsprozess als auch ein möglicher Zuschlag und eine Umsetzung gut. Auch deshalb engagiere ich mich dafür.

Die Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt, was ja auch in Dornbirn spürbar ist. Wie hat es Stadt geschafft, die damit verbundenen Krisen so gut zu überstehen?
Die Stadt hat früh erkannt – und das hat uns die Textilkrise in den 1990-er Jahren gelehrt – dass wir uns viel stärker aktiv in die Entwicklung des Standorts einbringen müssen und das haben wir auch getan. Heute haben wir neben den großen Betrieben viele Klein- und Mittelbetriebe und sind deshalb breiter aufgestellt. Diese Unternehmen haben sich teilweise in den ehemaligen Textilarealen niedergelassen – diese Nachnutzung wird europaweit als vorbildlich gesehen. In den ehemaligen Hallen der Textilindustrie finden mehr Menschen Arbeit, als davor. Erfreulich ist der hohe Anteil an Forschungseinrichtungen in unserer Stadt, aus denen sich neue „Start-up“-Unternehmen entwickeln. Mit einem professionell agierenden Standort- und Gründerzentrum unterstützen wir nicht nur die etablierten Unternehmen, wir betreuen auch kleine Betriebe, die sich in den vergangenen Jahren äußerst positiv entwickelt haben. Wichtig für eine Stadt ist auch, dass sie aktiv mitentwickeln kann – beispielsweise durch geeignete Grundflächen. Hier war Dornbirn in den vergangenen Jahrzehnten sehr engagiert und wird es auch in Zukunft sein müssen. Erst eine erfolgreiche Wirtschaft schafft für die öffentliche Hand jene finanziellen Spielräume, die für den Ausbau der Lebensqualität notwendig sind.

Zum Abschluss: welche großen Herausforderungen werden auf eine Stadt wie Dornbirn in den kommenden Jahren zukommen?
Als „Wirtschaftsstadt mit hoher Lebensqualität“ benötigen wir auch in Zukunft engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer und ich bin froh, dass wir diese bei den nachfolgenden Generationen sowie bei den „Start-ups“ auch haben. Die Entwicklung zu mehr Digitalisierung findet in Dornbirn bereits statt – wir werden drauf achten, dass Dornbirn seine Vorreiterrolle behalten wird. Der Bereich „Lebensqualität“ hat schon heute einen anderen Stellenwert als noch vor 20 Jahren. Ich denke, dass wir auch hier sehr gut aufgestellt sind – die richtigen Angebote werden laufend verbessert. Wichtig ist mir, dass wir mit unseren Projekten in die Menschen unserer Stadt investieren: Bildung, Betreuung, Soziales, Gesundheit, Kultur und Freizeitmöglichkeiten. Mein wichtigstes Ziel ist es, dass sich die Menschen in „ihrem Dornbirn“ wohl fühlen und die gemeinsame Identifikation mit der Stadt auch zukünftig spürbar bleibt.

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